Ein Bericht ueber
Nightwish's Album
'Century Child'
|
|
 Zusammenfassung
Pro: genialer (weiblicher) Gesang, tolle Melodien,
abwechslungsreich, einfach schoen!
Kontra: zweite (maennliche) Stimme, Limited Edition
nicht schwer (!) erhaeltlich
 #
"Why am I loved only when I'm gone?" #
Mehr durch Zufall habe ich vom neuen Album von Nightwish erfahren,
aber nach mehreren Reinhoer-Phasen war es klar - die CD musste
besorgt werden. Die Finnen haben mit ihren Vorgaengeralben
wie ein Meteoritenschauer in der Szene eingeschlagen. 1997
wurde die Band (offiziell) gegruendet und ein Vertrag bei
Spinefarm Records unterschrieben. Das Video zur ersten Single
"Carpenter" wurde 98 abgedreht, und stellt das Erstlingswerk
der Band in Sachen Mattscheibe dar.
Die Single zu "Sleeping Sun", zu der es auch
ein Video gibt, wurde 99 in Deutschland veroeffentlicht,
und war wohl auch fuer den endgueltigen Durchbruch
verantwortlich. Durch diese wunderschoene Ballade lernte
auch ich Nightwish kennen und lieben. Es gibt fast kein
schoeneres Lied auf Erden als dieses. So viele Emotionen
wie dadurch ausgeloest werden (koennen), das schafft
bei mir sonst vielleicht noch die Sounduntermalung von "Magnolia".
Ergo: unbedingt mal anhoeren! Enthalten ist es auf dem
Album "Oceanborn". Ich bin kein Freund von Singles,
es ist meistens Geldmacherei in meinen Augen, aber dieses
Lied war mir auch die 5 Euro fuer ein Lied (und ein
paar Zugaben) auf einer einzelnen Scheibe wert. Weiter kann
ich noch "Over The Hills And Far Away" empfehlen,
das neben 10 Audio-Tracks (teilweise Live, dazu spaeter
mehr) auch noch 6 Videos (teilweise Live) auf der DVD-Seite
enthaelt (doppelseitige CD).
Nun war es also am 24. Juni soweit, die neue "Century
Child" (CC) wurde veroeffentlicht. Zwei Wochen
spaeter hat die Band sogar Platin dafuer bekommen.
Dann wollen wir uns mal ein wenig damit beschaeftigen.
Das Cover ist wie immer im Stile der klassischen Metal-Scheiben
gemalt, wenn auch bei Nightwish meistens mit etwas schoeneren
und stilvolleren Motiven. Lasst euch davon aber nicht abschrecken,
wenn man alles ein wenig genauer betrachtet (auch die Musik),
dann wird man entdecken dass sich Nightwish doch deutlich
vom Rest abheben.
Im schoen gestalteten und bebilderten Booklet wurden die Refrains
etwas fetter gedruckt. Praktisch zum schnellen Auffinden.
Seitenanfang 
---
Wenn sich der erste Track BLESS THE CHILD so langsam aufbaut,
faellt gleich die erste Veraenderung zu vorherigem
Material auf: eine Maennerstimme, und zwar die von Marco
(Bass). Das ist neu bei Nightwish. Hier nur kurz zum gesprochenen
Intro eingesetzt, wird diese spaeter noch etwas mehr
verwendet. Zum Glueck setzt aber Tarja's geniale und
Opern-maessig ausgepraegte Stimme ein, und laesst
uns auf schoenen Melodien dahingleiten. Der Rhythmus
ist mittelschnell, die Gitarren klingen ab und an auch eher
nach traditionellem Metal, schade. Ein paar Keyboard-Parts
verschoenern das Lied auch noch, aber gegen Ende faellt
wieder auf warum ich mit dieser Art Musik normalerweise
nichts anfangen kann: Tarja's Stimme fehlt - der einzige
Grund, warum ich Nightwish so sehr mag...
Abgehackter Gesang dominiert den naechsten Song END
OF ALL HOPE, und macht ihn etwas rhythmischer. Klarer Gesang,
versetzt mit voluminoesem Instrumenten-Einsatz. Etwas
laengere Keyboard-Einlagen, versetzt mit schweren Gitarren.
Aber auch diese haben ihre quasi-Solo-Parts, was allerdings
auch wieder an TM (traditionellen Metal) erinnert. Gerade
noch gut ;)
Oh je, was folgt hier nach dem kurzen Ausklang? DEAD TO
THE WORLD wird einem hier diabolischerweise versprochen,
und irgendwie beschleicht mich auch wirklich so ein negatives
Gefuehl. Ich werde bestaetigt: Marco's Stimme setzt
ein, Tarja anfangs nur unterstuetzend zu hoeren.
Zu viel TM, auch die Gitarren passen sich an. Sehr schnell,
bis auf einen kurzen, langsamen Mittelpart. Mir juckt der
Skip-Tasten-Finger ungemein...
Sehr viel schmeichelnder sucht sich der naechste Titel
EVER DREAM einen Weg in unsere Gehoergaenge. Sanfte
Stimmlage, mittelschneller Rhythmus, betoerender und
auf der Tonleiter immer weiter nach oben kletternder Gesang,
versetzt mit orchestralen Instrumenten wie Streichern. Da
kommt einem das
# Come Out Come Out, Wherever You Are #
noch ein wenig bekannter vor als man auf den ersten "Blick"
anzunehmen vermag. Woher? Von dem recht genialen "Koenigin
der Verdammten"-Soundtrack natuerlich (unbedingt
reinhoeren/reinlesen!).
So mag ich Nightwish. Einer der schoensten Songs der
Platte, und vermutlich deswegen die erste Single-Auskopplung.
Mit fiesen Gitarren und schwerem Rhythmus, erinnert uns
SLAYING THE DREAMER erst ein mal an Rammstein. Dann zum
Glueck (Anm: ich mag Rammstein) die Ernuechterung:
Tarja's Stimme, hier auch mal mit ungewohnten Wechseln im
Gesang, in tiefere fast schon sprechende Gefilde abdriftend.
Dann allerdings wird man auf den Boden der Tatsachen zurueckgeholt,
und nach einem rhythmischen Gitarren-Gespann beginnt uns
Marco's Sprachorgan ziemlich kraechzend ihre Message
reinzupressen. Nein danke, *skip*.
Ruhiger und bedaechtiger geht es dann aber nach diesem
vergeigten Titel wieder bei FOREVER YOURS weiter. Starke
Aehnlichkeiten zur Ballade "Sleeping Sun",
beruhigend, zaertlich umgarnend. Sozusagen der Easy
Listening-Part dieses Silberlings. Die ab und an eingesetzte
Panfloete leistet freilich auch noch einen kleinen Beitrag
hierzu. Mitunter der laengste Ausklang auf dieser CD,
koennte eigentlich fast als letztes Lied durchgehen...
Die Ruhe wird in OCEAN SOUL ueberfuehrt, bleibt
aber nicht ganz so zurueckhaltend wie zuvor. Nach 50
Sekunden "Intro" mit zurueckhaltendem Gesang
legt der Song deutlich schneller und intensiver los als
sein Vorgaenger. Die Gitarren kurz aber schwer angespielt,
baut sich das Lied bis zum wunderschoenen Refrain auf:
# Losing emotion, finding devotion #
Bombastischer Song, in dem wohl noch die "Seele"
vom Album "Oceanborn" vorhanden ist :)
Keine Angst, im folgenden FEEL FOR YOU werden keine Depeche
Mode-Assoziationen bestaetigt, auch wenn der Name es
vermuten laesst. Stakkato-artige Streichereinsaetze,
ziemlich hohes Klaviergeklimpere, viel Sprech-/Hauch-Gesang.
Die Zweit-Stimme dieses Albums setzt wieder mit ein, diesmal
geht es aber gerade noch so.
Dann kommen wir zu einem kleinen Highlight, der Coverversion
von Andrew Lloyd Webber's PHANTOM OF THE OPERA. Passend
vorgetragen von Tarja's professionellen Stimmbaendern,
leider nach einer Minute gestoert von den Einlagen unseres
Marco. Man kann sich besseres vorstellen, aber abwechslungsreicher
und interessanter wird der Song dadurch natuerlich schon.
Trotzdem wieder zu nah am TM fuer meinen Geschmack =
gerade noch gut. Wer die Melodie vom Phantom der Oper (wie
ich) schon immer geliebt hat, wird hier auf jeden Fall seine
Freude haben.
Der letzte Track der in Deutschland erhaeltlichen Version,
BEAUTY OF THE BEAST, ist unterteilt in "Long Lost Love",
"One More Night To Live" und "Christabel",
und auch entsprechend lang (10m21s). Das Intro erinnert leicht
an alte Horrorfilme, die mit Unterstuetzung solcher Musik
eine gewisse Spannung aufbauen. Dann jedoch: langsamer Rhythmus,
wunderschoener Gesang = einwandfreier erster Part. Den Uebergang
in den naechsten Teil hoert man nach 3 Minuten deutlich, es
kommt auch ein anderes Tempo zum Tragen. Keine Ahnung wie
sie auf diese Art Medley gekommen sind, aber bis jetzt kann
man nicht meckern. Hier darf Bandmitglied Emppu allerdings
auch mal wieder seinen Hang zum TM in Form seiner Gitarre
rauslassen, aber zum Glueck nicht sonderlich aufdringlich.
Im letzten Part darf auch wieder ein maennliches Individuum
seinen stimmlichen Beitrag zum Besten geben, es hoert sich
aber weniger nach Marco an. Das einzige was daran vielleicht
noch interessant ist, ist der Dialekt :) Ansonsten aendert
sich nicht viel, man merkt auch den Uebergang kaum. Trotzdem
schoen. Ein extra langsamer Ausklang laesst uns ausreichend
Zeit, die Repeat-Taste am CD-Player zu suchen...
Seitenanfang 
---
Leider kann ich "CC" nur eingeschraenkt empfehlen.
Fuer einige bestimmt eines ihrer besten Werke, und auf
jeden Fall auch eines ihrer abwechslungsreichsten. Fuer
Fans ein Muss, fuer Liebhaber des TM's bestimmt auch kein
Fehlgriff, fuer NuMetal- oder gelegentlich-harte-Musik-Hoerer
vielleicht zu sehr auf TM beschraenkt. Wer allerdings
eine schoene Frauenstimme im Opern-Stil mit E-Gitarren
a la "The Gathering" unterlegt hoeren will,
der sollte in jedem Fall mal ein Ohr drauf werfen (z.B. gibt
es 96kBit-MP3s auf der Nightwish-WebSite!). Vielleicht betrachtet
ihr auch mal eins der Vorgaengeralben oder die mehr als
genialen Live-Outputs naeher. Und hierbei ist anzumerken,
dass ich absolut kein Fan von Live-Aufnahmen bin, sie aber
mehr als empfehlen kann! Zum Abschluss folgen noch ein paar
Facts & Dates.
 Tracklist
01 - Bless The Child
02 - End Of All Hope
03 - Dead To The World
04 - Ever Dream
05 - Slaying The Dreamer
06 - Forever Yours
07 - Ocean Soul
08 - Feel For You
09 - The Phantom Of The Opera
10 - Beauty Of The Beast (inkl.:
Long Lost Love, One More Night To Live, Christabel)
Japan-Bonustrack: The Wayfarer
Anspieltipps:
Ever Dream, Ocean Soul, Sleeping Sun (nicht auf diesem Album)
 Diskographie
2002 Century Child
2001 Over The Hills And Far Away
2001 From Wishes To Eternity (Live)
2000 Wishmaster
1998 Oceanborn
1997 Angels Fall First
 Members
Tarja Turunen - Vocals
Tuomas Holopainen - Keyboard, Piano (ueberwiegend Songwriting)
Marco Hietala - Bass, Vocals (sporadisch)
Erno "Emppu" Vuorinen - Guitar
Jukka Nevalainen - Drums, Percussion
(Ex-Mitglied: Sami Vaenskae - Bass)
 Links

www.nightwish.com
(Official Site)
www.nightwish.com/deutsch/links-fans.html
(FanSites)
www.jpc.de
oder www.amazon.de
(zum Reinhoeren)
# I wish I had one more night to live #
Seitenanfang 
|
|
|
|